Aktuelles aus der Mitgliederversammlung der NaturFreunde Kettig

Bei der Mitgliederversammlung der NaturFreunde Kettig im Mai 2022 konnte der Vorsitzende Oliver Hartmann die Mitglieder begrüßen und nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit und den Totengedenken berichtete die Kassiererin Birgit Baunach von einem soliden und guten Kassenbestand. Nach dem Kassenprüfbericht von Gabi Kohns wurde die Kassiererin und der Vorstand einstimmig entlastet.


In seinen Rückblick musste der Vorsitzende auf ein sehr reduziertes und abgespecktes  Programm Corona bedingt in 2021 zurückblicken, u.a. die Aufräumaktionen auf der Streuobstwiese.
Ferner erfolgte die Teilnahme / Unterstützung beim Dorferneuerungskonzept für ein grünes Kettig. In der Arbeitsgruppe konnte Ralf Arnold die Aspekte der NaturFreunde für ein grünes Kettig platzieren.

Oliver Hartmann berichtete in diesem Kontext auch über das weiterhin sichtbare Problem der Steingärten, den zu großen Einsatz von Düngemitteln / Pestiziden und die oft radikalen und unangemessenen Baum- und Rasenschnitte von öffentlichen Grünflächen im Zeitalter von Klimawandel und Insektensterben.


Die NaturFreunde unterstützen im Rahmen ihrer Migrationsarbeit aktuell zwei Flüchtlingsfamilien und Frauen und Kindern aus der Ukraine.


Für 2022 ist wieder ein vielfältiges Programm im Angebot. Der thematische Bogen wird hierbei über Heimat, Umwelt und Aktivittäen in der Natur gespannt sein. Auf der Internetseite der NaturFreunde Kettig sind alle Aktivittäen in 2022 aktuell zu recherchieren.


Die NaturFreunde Kettig werden strukturelle Veränderungen und eine neue Aufgabenverteilung in der Vorstandsarbeit entwickeln, um die Ortsgruppe den künftigen Anforderungen entsprechend mit Know-How Trägern neu zu positionieren. Diese wird bei der nächsten Mitgliederversammlung Anfang 2023 vorgestellt werden.


Oliver Hartmann stellte das  Programm der Ortsgruppe Kettig für 2022 vor. Highlights hier: Die musikalische Wanderung mit dem Kirchenchor Kettig über den Streuobstwiesenweg am 09. Juli, die Führung am Goloring am 10.September sowie die bekannte Vogelstimmenwanderung am 15 Mai werden 2022 im Programm nicht fehlen. Eine Planwagebfahrt auf der Schmidtenhöhe von der Nabu Koblenz ist ebenfalls geplant.

Die Mitgliederzahlen sind auch wegen Corona leicht gesunken. Beim Punkt Verschiedenes wurde nochmals Vereinsinterne Themen besprochen. Am Schluss bedankte Sich Hartmann bei den anwesenden Mitgliedern für Ihre Teilnahme und beendete die Mitgliederversammlung. 

Führung zum Internationalen Frauentag in Koblenz

In diesem Jahr machten die NaturFreunde Kettig – 13 Frauen und drei Männer – einen Rundgang durch die Koblenzer Altstadt um mehr zu erfahren „Von Jungfrauen, Prinzessinnen und anderen Kämpferinnen“. Das soziale Engagement von Frauen in der Koblenzer Geschichte war Thema der fachkundiger Führung der Historikerin Frau Petra Habrock-Henrich. Hier nur ein Ausschnitt aus den ausführlichen Erläuterungen. Zeitlich spannte sich der Bogen vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Wir starteten an der Basilika St. Kastor mit dem Schrein der seligen Rizza – historisch nicht eindeutig belegt, Namensgeberin der Rizzastraße. Die spätere Kaiserin August „schenkte“ den Koblenzern die Rheinanlagen. Ecke Rheinstraße stand bis 1944 das Kapuzinerkloster und das dahinterliegende Gestapogefängnis, in dem auch kurzzeitig Frau Helene Rothländer (Lehrerin, Politikerin, Zentrum/CDU Mitglied, Katholikin, 1890-1976) inhaftiert war. Vor der Reichtagswahl 1933 sprach sie sich vehement öffentlich gegen die Nationalsozialisten aus. Hätten ihr doch mehr Frauen und Männer Glauben geschenkt. Das Eintreten für ihre Überzeugung führte zur sofortigen Beendigung ihrer beruflichen und öffentlichen politischen Tätigkeit, die sie 1945 wieder aufnahm.
Am heutigen Görresplatz wohnte die unverheiratete Caroline Settegast (1792-1871). Zusammen mit anderen Frauen wie Luise Hensel (1798-1878) versuchten sie nach der Missernte von 1816 und der großen Hungersnot die überwältigende Armut und mangelnde Krankenverssorgung des Großteil der Bevölkerung zu lindern. Dies führte 1817 zur Gründung der Koblenzer Frauenvereins. Die Mitgliederzahl und das Spendenaufkommen wuchs in den nächsten Jahrzehnten beträchtlich. Die Frauen widmeten sich der Armenbetreuung auch durch Hausbesuche, betrieben eine Suppenküche, initiierten auch mit der Unterstützung von Männern ein Bürgerhospiz, das 1826 von den in der Krankenpflege kundigen Borromäerinnen übernommen wurde. Die heute gerade verlaufende Straße „Am alten Hospital“ zeugt von dem Standort. Das Gebäude und die dicht besiedelte Bebauung entlang der Mosel wurden Ende 1944 bei der Befreiung Nazi-Deutschlands vollständig verstört. Im Alten Kaufhaus am Florinsmarkt gründete der Frauenverein eine Freischule für ca. 100 Mädchen aus ärmlichsten Verhältnissen. Sie lernten lesen und schreiben, bekamen eine Schuluniform und wurden auf eine Beschäftigung als Haushaltshilfen vorbereitet. Aus heutiger Sicht könnten wir denken: Das Bürgertum bildete sich nicht ohne Eigennutz seine Dienstmädchen heran. Dies würde aber der Lebenssituation der jungen Mädchen nicht gerecht. Sie erhielten eine Grundbildung, die sie sonst sehr wahrscheinlich nie erhalten hätten, und die Alternative wäre oft noch größere Armut oder gar in Leben als Prostituierte gewesen.
In der heutigen Altstadt gründeten Frauen verschieden Beginenhäuser und über die Jahrhunderte mehrere Klöster verschiedenster Konvente. So auch das Zisterzienserkloster, damals mit großem Garten nahe der Stadtmauer, am Ende der heutigen Gymnasialstraße gelegen. Erzbischöfen kam es jedoch in den Sinn gerade dort den rein männlichen Jesuitenorden anzusiedeln, der den Standort ab 1580 übernahm. Der Protest der Ordensfrauen blieb erfolglos. Erst nach Androhung des Kirchenbannes siedelten sie mit ihren Konvent auf die Insel Niederwerth um. Dies würde sich wohl heute kein Mann mehr wagen. Bis zur Gleichstellung von Katholikinnen in ihrer Kirche ist aber noch viel „Keiner schiebt uns weg“ erforderlich. Im nahen Rathaus sieht es schon etwas besser aus. Zwar fehlt immer noch eine Frau in der Bilderreihe der Oberbürgermeister, aber im Koblenzer Stadtvorstand haben wir eine Bürgermeisterin und eine Kulturdezernentin. Stellvertretend für Koblenzer Kommunalpolitikerinnen seit dem Frauenwahlrecht darf auch Frau Maria Detzel nicht unerwähnt bleiben. Sie war von 1927-1933 und von 1946-1962 SPD Stadträtin. 1933 hat auch Koblenz jemandem die Ehrenbürgerschaft angedient, der es absolut nicht verdiente. In einer öffentlichen Sitzung hat Frau Detzel ihr laut vernehmlichen „Nein“ dazu gesagt. Es folgte die Entlassung aus dem Amt und mehrmalige „Schutzhaft“.
Heute ist wieder eine Partei im Koblenzer Stadtrat, zu der wir NaturFreunde absolut „Nein“ sagen, aber dies ohne persönliche Konsequenzen befürchten zu müssen.
Am Ende unseres Altstadtbesuches machten wir die TeilnehmerInnen noch auf die sehenswerte Ausstellung „ 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“ mit Kunstwerken zeitgenössischer Künstlerinnen bis Ende Mai im Mittelrhein-Museum aufmerksam. Danach wird sie im Bonner Frauenmuseum ausgestellt.

(Text Elisabeth Mohrs, Foto Claudia Hartmann)

Fast 20 Vogelarten im Kettiger Bachtal gehört

Bei schönem Wetter trafen sich in aller Frühe um 04.00 Uhr ca. 20 Interessierte Menschen um sich in der Natur die Vielfalt an Vögeln mit der Vogelliebhaberin Anja Müller und dem Vorsitzenden der Kettiger Naturfreunde Oliver Hartmann anzuhören und zu sehen. Alle gingen davon aus, dass es deutlich weniger Vogelarten an diesem Morgen zu hören waren, alle meinten, zu Pfingsten machen sich nur wenige interessierte Menschen früh morgens um 4 Uhr auf den Weg, um in der Morgendämmerung Vögel bestimmen oder genießen zu können, alle waren überrascht von den Dingen, die sich dann zum Guten gewendet hatten!
Der Pfingst-Vogel-Spaziergang war von den Naturfreunden Kettig organisiert, von Anja Müller geleitet, und wieder ein überraschend schönes Erlebnis.
Immerhin hörten und sahen 20 Natur- und Tierliebhaber an diesem besonderen Morgen und dem zarten erwachen der Natur und Tierwelt nach anfänglich entfernten Rufen der Amsel dann im Laufe der kommenden 2,5 Stunden immerhin fast 20 Vogelarten! Nach dem etwas schüchternen Gesang von den sich stets wiederholenden Singdrosseln, vereinzelt singenden Rotkehlchen und Mönchsgrasmücke entstand bei einer sich zaghaften rosarot sich ankündigen Sonne ein immer kraftvoller werdendes Vogelkonzert, dann in voller Stärke. Dabei ist es nicht leicht, einzelne Vogelarten herauszufiltern und zu bestimmen. Erstaunlich war der Artenreichtum bei unseren geliebten Singvögeln. So erfreuten uns ein Pirol und Zaunkönige, auch frei sichtbar singend in Buchfinken und Goldammern. Auch Fasane, Kleiber, Blaumeise und der Zilpzalp gaben sich zu erkennen. Es entstanden viele Fragen und ein lebhaftes Interesse.
Zum Abschied durch ein von der stellvertretenden Vorsitzenden des Naturfreunde, Jasminka Strempel und Elisabeth Mohrs liebevoll vorbereitetes Frühstück in der Cafeteria der Förder- und Wohnstätte, hieß es dann nur noch: „Bis zum nächstes Jahr und Berg Frei!“

Viele Interessante Infos über Wildkräuter

Kräuterpädagogin führte durchs LSG Kettiger Bachtal

Bei einer Kräuterwanderung unter der Leitung von Kräuterpädagogin Frau
Katharina Kindgen trafen sich im Landschaftsschutzgebiet Kettiger Bachtal ca. 30 Interessierte Natur und Kräuterfreunde. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Kettiger Naturfreunde Oliver Hartmann, konnte Frau Kindgen den Teilnehmern eine Vielzahl von Kräutern auf der Kurzen Strecke am Ortsrand von Kettig zeigen. Angefangen von der Giftigen Schwarzfrüchtigen Zaunrübe oder dem Spitzwegerich. Die Kräuterexpertin von der Nabu Rhein-Westerwald verwies darauf das viele Kräuter und Pflanzenarten essbar sind und grade in früheren Zeiten oft gegessen wurden. Auch haben viele dieser einzigartigen Exemplare eine heilende Wirkung wie zum Beispiel das Mutterkraut was zur Bekämpfung von Migräne helfen kann. Dem Giersch werden nicht nur bei Hämorriden heilende Wirkungen nachgesagt, sondern auch sein dreikantiger Stängel ist essbar und wird auch zur Herstellung von dem Limo- Brause Getränk „Almdudler“ verwendet.
Auch Frauenflachs war am Wegesrand zu finden und Frau Kindgen warnte vor dem Verzehr, jedoch riet Sie dazu ihn bei Altersflecken und Sommersprossen anzuwenden.
Die oft unbeliebten brennenden Brennnesseln sind ebenfalls essbar und sehr nahhaft. Sie sind die bessere gute Alternative z.B als Ersatz für Spinat in der Lasagne. Das giftigste Kraut was gefunden wurde war die Hundspetersielie die an den kleinen Säbelzähnen unterhalb des Blattes zu erkennen ist. Eine geringe Menge dieser Pflanze reicht aus um einen Menschen zu töten. Auf der Elmar-Hillesheim Wiese trug Frau Kindgen bei einer kleinen Pause den Kräuterfreunden heitere Gedichte über die Entstehung von Mann und Frau vor, und ein Gedicht von Heinz Erhardt. Über den Kettiger Bach vorbei an der Streuobstwiese der Naturfreunde wurden noch sehr viele weitere interessante Pflanzen und Kräuter entdeckt und begutachtet.
So z. B. die wilde Möhre mit ihrem Spitzendeckchen, der Dost auch als wilder Majoran bekannt, die Wiesenkerbel, das Jakobs-Kreuzkraut, oder der Wilde Hopfen, dem nachgesagt wird das Sexuelle Verlangen zu vermindern, und dieser somit oft in Klöstern verwand wurde zum Bier brauen. Frau Kindgen hätte noch viele weitere Kräuter auf dem recht kurzen Stück zw. Anne Frank Schule und Elmar Hillesheim Wiese zeigen und erklären können, doch aus zeitlichen Gründen musste man zum Abschluss kommen. Herr Hartmann bedankte sich bei der Expertin Frau Kindgen für ihre sehr informative und höchst Interessante Einführung in die sehr vielfältige und schöne Welt der Kräutern und Pflanzen die leider oft als „Unkraut“ verunglimpft werden.
Es wurde vereinbart eine weitere Wanderung im nächsten Jahr zu planen.